1.Tag, 05.01.07

Der erste Tag und schon kein Erbarmen mit unserem Schönheitsschlaf! Bereits um 6:15 Uhr war Abfahrt vom Hotel. Ich glaube, alle hatten Angst vor diesem Tag, jeder auf seine Weise. Die Produktion fürchtete, dass die Organisation des Sets vielleicht weniger reibungslos verlaufen könnte, als bei einem Dreh in Österreich, ich fürchtete mich natürlich aus den verständlichen Gründen eines Erstlingsfilmers und jeder wollte gern einen guten Start haben.
Monika Buttinger, unsere Kostümbildnerin, hatte mir am Tag davor erzählt, dass der erste Drehtag oft den ganzen Dreh symbolisiert. Wenn es wirklich so ist, dann wird alles gut, denn der Drehtag verlief sehr gut. Die Organisation verlief reibungslos. Die Stimmung war gut und wurde nur ab und zu durch eine Wolke, die uns für ein paar Minuten das Sonnenlicht nahm, getrübt. Es war ein Tag ohne die Kinderdarsteller. Wir drehten eine Erschießungsszene und eine Szene am Arbeitsstrich.

Bei der Arbeit mit den Schauspielern fiel mir erstmals auf, dass ich mich unbedingt disziplinieren muss, genauso viel mit einem Schauspieler, der mehr Führung braucht, zu arbeiten, wie mit dem Schauspieler, der scheinbar weniger Führung benötigt. Alle Schauspieler brauchen mehr oder weniger eine vorgegebene Richtung, an die sie sich halten können, damit sie nicht irgendetwas spielen. Diese Arbeit mit den unterschiedlichen Schauspielern ist dann sehr oft ganz unterschiedlich ausgeprägt. Die einen brauchen eine ergebnisorientierte Regieanweisung, andere wiederum wollen außerhalb des Drehs fürsorglich behandelt werden und brauchen beim Dreh nicht viele Anweisungen. Manche wollen vorher viel diskutieren und mehr von der Figur und ihrer Vorgeschichte erfahren, andere lernen ihren Text erst am Drehort! Das Ganze hängt natürlich auch davon ab, von welcher Schule sie kommen und welche Schauspielmethoden sie anwenden, um ans Ziel zu kommen. Ich versuche die unterschiedlichen Methoden zu respektieren und mich darauf einzurichten.

Das Einzige, was mir wichtig ist, ist nicht zu viel zu proben, damit das Spiel nicht repetiert wirkt und die gespielten Gefühle nicht einstudiert erscheinen. Ich will beim Dreh auch versuchen, immer wieder kleine Improvisationen oder Störelemente einzubauen, um es frischer und dokumentarischer wirken zu lassen. Ich hoffe, die Schauspieler werden kein Problem damit haben, denn es gibt ja auch Schauspieler, die nicht gerne improvisieren. Ich muss noch herausfinden, wer von unseren Schauspielern damit kann und wer nicht.

2.Tag, 06.01.07

Kein Tag wie der andere! Heute hatten wir einen schwierigen Außendrehtag mit (nicht so perfekt) dressierten Schwänen! Die machten dann doch nicht immer das, was wir und die Schwanenbetreuer wollten. Auch die - immer wieder die Sonne verdeckenden - Wolken ließen uns im Zeitplan zurückfallen. Wir konnten auch fast nie den Originalton nützen, denn eine nahe gelegene, unmöglich aufzuhaltende Baustelle lieferte mit ihrem Konzert aus Presslufthämmern den rauen Soundtrack dieser Szene.

Schließlich wollten wir am Ende einen Schwan dazu bringen, beim Laufen zu wenden und in die andere Richtung zu laufen, doch der Schwan hatte andere Pläne. Schließlich wurde es immer dunkler und wir mussten aufgeben. Das Ganze dauerte so lange, dass wir eine kleine Szene, die für Ende des Tages geplant war, auf unbestimmte Zeit verschieben mussten. Meine Hoffnung, die fehlende Einstellung mit dem Schwan doch noch drehen zu können, lebte noch, denn es war geplant, dass wir am nächsten Tag wieder im selben Park drehen und auch die Schwäne sollten wir zur Verfügung haben.

Heute hatte ich auch die Produktion gebeten, die Kinder für kurze Zeit zum Set zu bringen, damit sie ein bisschen mitbekommen, wie alles abläuft. Sie sollten sich etwas an die Kamera gewöhnen und an die vielen Menschen, die am Set arbeiten (ca. 30). Diesmal kamen die Kinder mit den Eltern ans Set, doch an den Drehtagen der Kinder dürfen die Eltern nicht dabei sein, da sich das auf das Spiel der Kinder negativ auswirken würde. Morgen ist der erste Tag mit ihnen und wir sind alle gespannt, wie es laufen wird.

3.Tag, 07.01.07

Erster Tag mit den Kindern. Die Kinder waren entzückend und eigentlich waren sie immer schon längst bereit, bevor wir bereit waren. Es war im Drehplan auch so eingeteilt, dass es für die Kinder ein eher spielerischer Tag war und das war sehr weise, denn am Ende des Tages gingen die Kinder zufrieden nach Hause und hatten ein gutes Gefühl vom Dreh. Und nachdem wir noch 8 Wochen Arbeit vor uns haben, war dieser erste Tag sehr wichtig. Ich wollte die Kinder beim Spielen nicht permanent unterbrechen und ließ einige Male die Kamera weiterlaufen - auch wenn die Kinder Fehler machten. Ich gab ihnen dann Lifekommentare und Anweisungen und die Kamera lief weiter. Das führte zwar dazu, dass die Kinder ungestört spielten und die Kamera ihnen quasi nicht im Wege war, das führte aber auch zum meinem ersten Anschiss (!), als die Produktion am Abend die Tagesberichte mit dem Materialverbrauch gesehen hatte. Ich hatte an dem Tag 1500 Meter Film verbraucht, was etwa das Doppelte des geplanten Pensums war. Michael Katz von der Produktion beschloss daraufhin, den Tagesbericht einzurahmen (!), um diesen Negativrekord für die Filmgeschichte zu verewigen. Ich versprach natürlich, mehr auf das Material zu achten und beschloss - vor Ort - mehr zu proben, bevor wir zu drehen beginnen.

Heute war auch der Dreh mit unserem 19-jährigen Laiendarsteller für die Rolle des Merdad und Ezgi, einer ebenfalls 19-jährigen türkischen Schauspielerin. Merdad war erstaunlich gut, weil er einfach das spielt, was er ist: ein lebendiger, frischer Junge, der nichts vortäuscht, was er nicht ist. Ezgi war etwas unzufrieden, weil sie in der Szene weinen wollte, es aber emotional nicht hinbekam. Für mich war das in dieser Szene nicht so wichtig, aber sie war ziemlich down deswegen. Im Casting hatte sie nämlich ganz leicht geweint und war sehr überzeugend. Als ich sie vor dem Dreh gefragt habe, woran sie bei dem Casting gedacht hatte, als sie geweint hat, erwiderte sie: „An nicht viel mehr als an die Person, die ich spiele. Ich glaube nicht daran, dass ich mich stundenlang in eine andere Atmosphäre denken muss. Die Ansage war weinen, also habe ich geweint - ohne viel nachzudenken!“


4. & 5.Tag, 08. & 09.03.07

Das waren eigentlich große Angsttage, denn beide waren inmitten des öffentlichen Lebens: Zuerst am 4. Tag beim Atatürk Platz und am 5. Tag in der Fußgängerzone von Ankara. Beide Locations waren praktisch nicht sperrbar und auch nicht kontrollierbar, das heißt, wir sperrten nur zeitweise kleinere Ecken und hatten etwa 75 Komparsen mit, die unser Regieassistent Olaf Benold mit unglaublichem Enthusiasmus in Szene setzte. Dabei erwiesen sich die Sprachbarrieren als das schwierigste Problem. Olaf musste seine und meine Anweisungen auf englisch übersetzen, dann seiner türkischen Assistentin mitteilen, die wiederum musste die Informationen an ihre Assistenten in der jeweiligen Komparsengruppe weitergeben und wenn auch nur 3 wichtige Komparsen nicht zugehört hatten, konnte das die Szene schon zum Kippen bringen.

Hinzu kam, dass am 5. Tag - in der Mitte des Drehtages - die Kinder plötzlich die Lust am spielen verloren hatten und lieber in der Menge herumtollen wollten. Nicht alle drei Kinder, eigentlich nur die zwei kleinen Buben, Arman (4,5 Jahre) und Kian (5,5 Jahre). Elika (7 Jahre) ist dagegen extrem diszipliniert und spielt auch sensationell gut. Es dauerte schließlich über eine Stunde, bis ich sie von der großen Bedeutung dieser Szene für die Filmgeschichte überzeugt hatte. Und auch wenn kein Clown unter den Komparsen gewesen wäre, mit dem ich vereinbarte, die Kinder nach Drehschluss zu schminken - die Kinder hätten sicher trotzdem mitgespielt, einfach der Kunst zu Liebe.


6.Tag, 10.03.07

Heute war wieder ein sehr schwieriger, aber guter Tag. Wir hatten einige komplexe Szenen mit den Kindern zu drehen, in denen eines von ihnen (Elika) weinen musste und ich hatte Angst, ob es realistisch aussehen würde. Denn schließlich war klar, dass sie nicht wirklich weinen würde, sondern wir mit Tränenstift und Flüssigkeit das Gefühl erzeugen mussten.

Elika, das 7-jährige Mädchen, das die Rolle der kleinen Azy spielt, war so überzeugend, dass es allen am Set die Sprache verschlagen hat. Auch der kleine Arman war großartig, bis auf die letzte Einstellung des Tages, in der er eigentlich nur auf dem Schoß von Ali einschlafen sollte. Er war schon sehr aufgedreht und drehte sich dauernd absichtlich in die falsche Richtung. Schließlich konnte ich ihn mit einem fairen Deal überzeugen. Der lautete so: Wenn er die Einstellung noch spielt, wird Michaela Oppl, eine unserer Maskenbildnerinnen, ihm das rote Auto seines Lieblings-Comic Helden auf die Wange malen. Wir hielten beide unser Wort und die Szene war im Kasten. Ich glaube, das Schwierigste an der Arbeit mit den Kindern in den nächsten Wochen wird sein, genug Phantasie zu entwickeln, um ihre prinzipielle Lust am Filmen zu halten und genug Ideen für Belohnungen zu haben.

Für die Rolle des Gefangenen haben wir hier in Ankara einen echten iranischen Flüchtling gefunden, der seit 2 Jahren hier auf eine Anerkennung wartet. Er hat mir erzählt, dass er tagelang gefoltert worden ist, nicht nur im Iran sondern auch in der Türkei. Er ist ein berührender, erst 30-jähriger Mann, der aufgrund seiner Erlebnisse mindestens um 10 Jahre älter aussieht. Er sagte, er hätte sich nie gedacht, dass sich irgendjemand um sein Schicksal kümmert und einen Film über Leute wie ihn macht. Daher war er glücklich, dass wir ihn ausgesucht haben. Auch nächste Woche, wenn wir vor unserer UNO-Location drehen, werden wahrscheinlich einige echte Flüchtlinge dabei sein. Der Film hat sich hier in der Szene herumgesprochen, weil wir ja noch einige kleine Rollen zu besetzen haben.
In der Nacht gingen wir alle zusammen essen und danach tanzen. Es war gut, auch außerhalb des Drehs Zeit miteinander zu verbringen, mehr über einander zu erfahren und die gute erste Woche auch zu feiern.


7. Tag 12.3.2007

Am Montag drehten wir in der Nähe von Ankara an einem See. Um den See herum war ein riesiger Kinderspielplatz und ich dachte, das wird sehr gut für die Kinder, denn sie können in den Drehpausen spielen. Doch was vordergründig ein Vorteil schien, erwies sich als großer Nachteil, denn alles an diesem Spielplatz war interessanter als unser Drehort und die Kinder wollten dauernd spielen gehen und vergaßen gerne auf die Kunst! Da war wieder meine Überzeugungskunst gefragt, um ihr Interesse zu wecken und schließlich gelang es nach vielen Mühen, die Szene mit ihnen abzudrehen. In einer der letzten Einstellungen spielten die Kinder fangen und der kleine Kian (5,5) traf beim Spielen die 7jährige Elika (Azy) am Bauch und tat ihr etwas weh. Nachdem sie sich lauthals beschwert hatte, baten wir den eingeschüchterten Kian, sich bei ihr zu entschuldigen, doch er schaffte es nicht. Etwas später beobachtete ich wie das Mädchen zu ihm ging und ihm sagte, dass sie ihm verzeiht und ihm nicht böse ist. Sein erstaunliche Antwort darauf war: „Ich verzeihe mir selbst nicht“!


8. Tag 13.2.2007

Heute war der erste Drehtag vor der UNO. Wir haben ein Schulgebäude, das auf einem Hügel liegt zu einem UN-Gebäude umgebaut. Christoph Kanter und seine Jungs vom Ausstattungsdepartment haben etwa 70 Meter zusätzlichen Zaun gebaut und einen komplett neuen Eingangsbereich mit einer Doppeltür konstruiert. Leider war die Anzahl unserer Komparsen nicht soviel, wie wir es uns gewünscht hätten. Wir hatten etwa 47 Komparsen zur Verfügung. Mit 20 bis 30 mehr hätten wir noch bessere Einsatzmöglichkeiten gehabt, aber es ist so auch gegangen. Es gibt prinzipiell große Probleme hier mit der Komparsenbeschaffung. Viele versprechen zu kommen, tauchen aber dann doch nicht auf und andere, die unbedingt dabei sein wollen, machen einen Rückzieher, wenn sie hören, wie früh sie aufstehen müssen!


9. Tag, 14.3.2007

Heute planten wir 4 Szenen vor der UNO zu drehen, doch aufgrund von starkem Schneefall konnten wir eine Szene nicht fertig drehen. Ingesamt verlief der Tag aber gut und ich bin eigentlich froh über den Schneefall, denn wir drehten genau zu der Zeit einen Polizeieinsatz vor der UNO und durch den starken Schneefall bekam die Szene eine andere Visualität und Dramatik. Ich wollte immer, dass die Kälte der Stadt auch visuell spürbar wird, doch durch den warmen Winter hatten wir eigentlich keine Chance mehr dafür gesehen und haben in den ersten Tagen einige Szenen, die draußen am Teich gespielt haben, einmal mit (künstlichem) Eis und einmal ohne Eis gedreht. Jetzt haben wir aber durch den Kälteeinbruch bei unseren Aussendrehtagen genau die Situation, die wir uns gewünscht haben. Zwar ist das lange Arbeiten in der Kälte sehr Kräfte raubend, aber es ist ja für eine gute Sache!

Heute ist der letzte Tag gewesen, an dem die Cutterin des Filmes, Karina Ressler, noch in Ankara war. Wir setzten uns am Abend bis 24 Uhr zum Schnittcomputer und machten die Rohschnitte der bisher gedrehten Szenen fertig. Das Wichtigste für mich war dabei, die Szenen so zu kürzen, dass sie sich der Vorstoppzeit näherten. Denn ich wollte sehen, was für einen Freiraum ich hatte und um wie viel der Film zu lang war. Bisher war der Film nämlich laut der Nachstoppzeit um 3,5 Minuten länger und wenn man das hochrechnet, kommt man auf etwa 30 Minuten, was absolut zu lang ist. Es ist zwischen dem Produzenten und mir ausgemacht, dass der Film inklusive Titel 120 Minuten lang wird und in der Vorstoppzeit war er ohne Nachspann 115. Und es heißt, 10 bis 12 Minuten länger ist normal und leicht zu kürzen, aber 30 Minuten ist ohne Beschneidung von ganzen Geschichtssträngen unmöglich. Ich selbst möchte auch nicht 30 Minuten länger drehen und es dann wegschmeißen müssen. Lieber weniger und dafür mehr Zeit für diese Szenen haben. Im Endeffekt schafften wir in der Schnittsession eine Kürzung der 3,5 Minuten auf 1:40 Minuten, was wieder im normalen Rahmen ist. Dennoch werde ich versuchen, noch irgendetwas zu kürzen, um etwas mehr Luft zu haben für Improvisationen und neue Ideen, die beim Drehen entstehen.

10. Tag, 15.3.2007

Heute war der erste „fast Katastrophentag“. Wir haben für unser Vormittags-Innenprogramm viel zu lange gebraucht, da wir eine Szene 14 Mal drehen mussten, bis sie gepasst hat. Dadurch haben wir mit den Nachmittagsszenen außen viel zu spät begonnen und wie das immer so ist, kommt dann auch noch eine gehörige Portion Pech dazu. Zusätzlich zu einer gereizten Stimmung und Missverständnissen im Team, kam noch ein unvorhergesehenes Problem: Wind! Wir hatten eine SFX Szene, in der ein Objekt zu einem genau festgelegten Zeitpunkt Feuer fangen musste, doch es wollte und wollte nicht klappen, da der Wind immer wieder die Flamme ausgeblasen hatte, bevor das Feuer richtig entflammen konnte. Schließlich klappte es doch, aber, nachdem wir diese Szene mit 2 Kameras gedreht haben und ich nur das Bild einer Kamera kontrollieren konnte, weiß ich nicht, ob die Szene auch – wie geplant - so funktioniert. Ich werde Karina Ressler, die Cutterin des Films, bitten, sobald sie nächste Woche die Muster in Wien bekommt, die Szene mal „roh“ zusammen zu schneiden und uns zu schicken, damit wir sehen können, ob wir noch etwas nachdrehen müssen. Am Ende des Tages mussten wir abbrechen, da wir die letzten Aufnahmen aufgrund einbrechender Dunkelheit nicht mehr machen konnten. Ich hoffe, dass solche Tage in den nächsten Wochen nicht oft vorkommen...  Jetzt gehe ich mal schlafen - vielleicht sieht die Welt ja morgen wieder anders aus.

11. Tag, 16.3.2007

Nach dem gestrigen Problemtag haben wir heute versucht, soviel wie möglich gut zu machen und das Versäumte vom Vortag nachzuholen. In der Nacht davor hatte ich in Absprache mit meinem Kameramann Michi Riebl und dem Regieassistenten Olaf Benold aus drei geplanten Szenen zwei gemacht, um den Tag zu entlasten und die Filmminuten etwas kürzer zu machen, aber auch, um einer der Figuren (Jasmin) eine Szene zu geben, in der man ihre Veränderung in der Geschichte spürbarer macht. Ich bin froh über diese Neukombination der Szenen, da sie meiner Meinung nach auch gut funktioniert hat, zumal ich auch – in Absprache mit der Schauspielerin - einen kleinen improvisierten Dialog eingebaut habe, der, wie ich glaube, ganz gut funktioniert hat. Ein anderer Vorteil dieser Veränderung war, dass ich den wichtigen Dialog einer Szene, die wir aus Anschlussgründen (Schneefall) auf unbestimmte Zeit verschoben hatten, hier eingebaut habe und somit die verlorene Szene aufgefangen wurde. Das Mühsamste ist eigentlich der tägliche Kampf um das Tageslicht. Dadurch müssen wir immer das Tagespensum beinhart durchziehen und jede unvorhersehbare Veränderung gefährdet den Dreh. Diese unvorhersehbaren Dinge sind Umgebungsverhältnisse wie z.B. das Wetter (diese Woche hatten wir einen plötzlichen Schneefall mitten in einer Szene, d.h. die eine Hälfte der Szene war mit Schnee, die zweite ohne) oder Tonprobleme – z.B. vorbei fliegende Flugzeuge und Hubschrauber (davon gibt es verdammt viele hier), oder auch die permanent läutende Schulglocke der Schule, in der wir die UNO Szenen gedreht haben. Auch der Muezzin aus der nahe liegenden Moschee hat kein Erbarmen mit unseren Tonmännern!  Andere unvorhersehbare Dinge sind aber auch, wenn ein Schauspieler Probleme mit der richtigen Darstellung einer Szene hat und es länger dauert, auf den Punkt zu kommen. Das war gestern der Fall, als wir eine Szene 14 Mal drehen mussten und dadurch das Tagespensum nicht geschafft haben. Ich werde nächste Woche versuchen, durch noch mehr Proben und Vorbereitungen diese möglichen Probleme etwas mehr in den Griff zu bekommen. Jetzt gibt es aber erstmals ein 2-tägiges Wochenende zum Regenerieren...


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